Montag, 2. Februar 2015

[Buchbesprechung] Meine Gemüseküche für Herbst und Winter


Gelbe Rote Rüben-Carpaccio mit Kapern und Zitronenschale

Die Schweizer Kochbuchautorin Meret Bissegger war mir bis zu dem Moment, als ich dieses Kochbuch in der Hand hielt, was lustigerweise auf einem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt der Fall war, kein Begriff. Schon beim kurzen Durchblättern auf dem Weihnachtsmarkt kam ich aus dem Staunen schon nicht mehr heraus: Auf fast 400 Seiten werden 150 einfache Rezepte vorgestellt und das mit 40 verschiedenen Gemüsesorten. Ich bin bzw. meine Food Coop ist ja nun mit einem Gemüsebauern gesegnet, der viele tolle Sorten anbaut, aber so viele hat nicht einmal er und ich musste auch andernorts auf die Suche gehen, konnte aber trotzdem nicht jedes Gemüse finden.





Rote Rüben mit Parmesan und Salat (hier Portulak)

Rezepte: Wie schon geschrieben, es gibt 150 davon in dem Kochbuch. Wobei ich sagen muss, dass mir persönlich vor allem die Vorstellung der Gemüsesorten am allerbesten gefallen hat. Liebevoll wird jede Gemüseart mit jeder Sorte beschrieben und es werden auch diverse Namen der einzelnen Sorten angeführt, was es mir als Österreicherin leicht gemacht hat, die Gemüse zu identifizieren - ein Schweizer Kochbuch könnte einen da leicht aufs Glatteis führen, aber hier wird zum Glück auch an Leute wie mich gedacht. Es wird beschrieben, wie die Gemüse wachsen und wie man sie in der Küche einsetzen kann, z. B. roh oder gekocht, Geschmackspartnerschaften und diverse Tricks bei der Verarbeitung. Damit kann man sich auch selber leicht helfen, wenn man ausnahmsweise kein Rezept finden sollte, das man nachkochen will. 10 von 10 Punkten




Nachkochen: Die Rezepte sind durchwegs einfach, wobei ich bei dem Rezept links auf dem Bild dennoch ins Schleudern gekommen bin: Mir war nicht klar, ob man das nun warm oder kalt isst, denn teilweise ließ man die Zutaten abkühlen, teilweise nicht. Ich hab es dann einfach als lauwarmes Gemüse serviert, dazu Petersilerdäpfeln und wir waren rundum zufrieden. Die Rezepte sind auch bewusst sehr kurz gehalten: Links stehen die Zutaten in einer Spalte, rechts daneben wird beschrieben, was man damit macht. Das war etwas ungewohnt, aber man gewöhnt sich recht schnell daran. Die ganzen Tipps und Tricks findet man am Anfang jedes Kapitels zu den einzelnen Gemüsen. Das ist auf jeden Fall sinnvoll, da es sich teilweise um doch recht unbekannte Sorten handelt. 8 von 10 Punkten  

Knollenziest auf gebratenem Kürbis mit Balsamico
Fotos: Die sind von dem Fotografen Hans Peter-Siffert und er hat seine Arbeit gut gemacht! Sehr schöne Pflanzenporträts, die unglaublich Lust machen, die ganzen Sorten selber einmal beim Wachsen zu sehen. Auch Meret Bissegger sieht man einige Male im Kochbuch und sie wirkt durchwegs sympathisch und kompetent, wenn sie zum Beispiel eine Scheibtruhe voll mit Kürbissen durch die Gegend schiebt oder einen riesigen Kürbis auf den Boden schmeißt, um ihn so zu zerteilen. Zum Beispiel habe ich vorher noch nie Catalogna gesehen, aber nach den Fotos war mir sofort klar, wonach ich suchen musste (fündig wird man dabei übrigens in türkischen Geschäften). 10 von 10 Punkten



Catalogna mit Bohnen

Aufmachung: Ein gewichtiges Buch, wie man es vom AT-Verlag kennt - 1685 Gramm! Ein mit 384 Seiten sehr umfangreiches Buch, das alle Facetten von Herbst- und Wintergemüsen beleuchtet, aber sich auch mit ökologischer Landwirtschaft auseinandersetzt und zeigt, welche Konsumenten-Produzenten-Bündnisse es in der Schweiz gibt  - also quasi ist das Buch wie für mich gemacht, weil ich ja schon über ein Jahr damit beschäftigt bin, eine FoodCoop zu gebären ... ;) Alles da bis auf ein Bändchen (Sudern auf sehr hohem Niveau nennt man das). 10 von 10 Punkten




Rote Rüben-Heringssalat mit Kernöldressing
Gesamtwertung: Ein sehr umfangreiches Buch, das weitaus mehr bietet als "nur" Rezepte. Ich bin hellauf begeistert davon, da ich immer auf der Suche nach neuen regionalen Genüssen bin und komme bei diesem Buch voll auf meine Rechnung. Die Rezepte sind durchwegs sehr einfach gehalten mit einem ganz großen Schwerpunkt auf Salaten, die ich persönlich auch im Winter toll finde, aber diese Vorliebe muss man schon teilen, um die Rezepte zu mögen.  9 von 10 Punkten

Ein ganz großes Danke an den Verlag, der mich sehr damit beeindruck hat, wie er Schwyzerdütsch mit dem Rest der deutschsprachigen Welt vereint: Es sind alle deutschsprachigen Namen der Gemüsesorten angeführt, dennoch ist es ein Schweizer Kochbuch geblieben. Noch dazu in einer Preiskategorie wie dieser! So viel Mut bringen nicht alle österreichischen Verlage auf.

Titel: Meine Gemüseküche für Herbst und Winter
Verlag: AT-Verlag
Preis: 41,10 €

Danke an den Verlag, der mir das Buch für eine Rezension zur Verfügung gestellt hat!
Ein Rezept aus dem Kochbuch liefere ich beim nächsten Posting.

20 Kommentare :

  1. Das Buch hat schon Susanne versucht, mir schmackhaft zu machen. ;-)
    Ich werde es wohl einmal ausleihen müssen, um es genauer unter die Lupe zu nehmen!

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    1. Nachdem es sehr umfangreich ist, hat man eine Menge zu schauen in dem Buch. Vor allem auch wunderbare Fotos!

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  2. Da sind wir ganz einer Meinung, was da Buch angeht :-)

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  3. Meret Bissegger ist einfach eine grandiose Köchin. Sie lebt übrigens im Tessin in einem wunderschönen Tal, wo sie in ihrem Haus auch Kochkurse veranstaltet, wer mag, schaut mal hier:

    http://www.meretbissegger.ch/site/index.php?page=home&hl=GER

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    1. Liebe Sabine, den Link habe ich eh oben beim Namen von Meret Bissegger gesetzt. ;)
      Hast du schon einmal bei ihr gekocht oder gegessen?

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    2. leider bisher noch nicht, doch das steht fest auf meinem Plan

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    3. Da werde ich dann hoffentlich drüber lesen können. ;)

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  4. Eine schöne Rezension, sie macht Lust auf mehr :-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    1. Das freut mich, wenn dir die Rezension gefallen hat.

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  5. Ich habe das Buch schon eine Zeit auf dem Schirm, sollte ich mir doch mal zulegen! Hast mich überzeugt :)
    Und dieser Knollenziest - ich muss ihn immer wieder anstarren *g*

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    1. Ja, solltest du. Das Buch ist wirklich toll!
      Der Knollenziest sind in Wirklichkeit kleine Außerirdische. ;)

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  6. Stimmt, der Knollenziest... Gemüse-Kochbücher hab ich eigentlich genug, wobei kann man da je genug haben?

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    1. Kann man nicht. In den letzten Jahren sind so viele Gemüsekochbücher bei mir eingezogen und immer wieder finde ich Rezepte und Gemüsesorten, die mich zum Staunen bringen.

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  7. Catalogna kann man sicher auch auf Balkonien ziehen, Samen gibt es bei Reinsaat.

    Liebe Grüße Irmi

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    1. Danke für den Tipp, Irmi! Ich hab aber das Glück, dass ich ein türkisches Geschäft gleich hier bei mir habe, wo ich so tolles Gemüse kriege wie sonst selten, darunter auch Catalogna. Also wenn es nicht zwingend bio sein muss, spricht alles dafür, dort auch mal einzukaufen.

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  8. Das muss ein wunderbares Buch sein, wenn du so schwärmst und du machst ja sehr viel mit Gemüse.
    Danke fürs rezensieren und liebe Grüße
    Sina

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    1. Es ist tatsächlich ein wunderbares Buch. Ich habe wieder viel gelernt und neue Gemüsesorten kennengelernt.

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  9. die zwei fotos von den rübencarpaccios (richtige mehrzahl?) hauen mich grad richtig (positiv natürlich ;-) ) vom kocker - diese farben!!!!

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    1. Die Carpaccios (ja, richtige Mehrzahl) schauen nicht nur sehr gut aus, sondern schmecken auch unglaublich gut. Überhaupt das mit den gelben Roten Rüben mit Kapern und Zitronenschale ist ein Hammer!

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